
Non-Profit-Mikrokredite – Hilfe zur Selbsthilfe in Indonesien und auf den Philippinen
10. September 2025Am 9. und 10. September verwandelten sintflutartige Regenfälle Teile Balis in Katastrophengebiete. Straßen und Brücken wurden unpassierbar, Märkte zerstört, Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Mindestens 18 Menschen verloren ihr Leben, mehr als 600 mussten evakuiert werden.
Auch die Siedlung bei der Mülldeponie, wo Global Micro Initiative e.V. Kleinstunternehmer begleitet, war in Mitleidenschaft gezogen.
Spuren der Flut in Denpasar
Hier leben Familien oft in einem einzigen Zimmer, eine Matratze auf dem Boden, wenige Habseligkeiten. Neben der Arbeit als Müllsammler verdienen sie ihren Lebensunterhalt mit einem Kiosk, einem fahrbaren Essensstand, einer Wäscherei oder der Schweinehaltung. Die Einnahmen reichen meist nur für das Allernötigste.
Als das indonesische Team unserer Hilfsorganisation die Familien besuchte, roch die Luft noch nach feuchtem Schlamm und modrigem Wasser. „Wir haben die Teilnehmer sofort nach der Katastrophe aufgesucht, um zu sehen, wie es ihnen geht und wo sie Unterstützung brauchen. Einige Teilnehmer hatten Wasser und Schlamm in ihren Wohnräumen, aber zum Glück entstanden keine größeren Schäden“, berichtet Standortleiterin Pradnya. Spuren der heftigsten Regenfälle seit Jahren waren jedoch noch überall sichtbar.
Widerstandskraft durch Beratung und Schulungen
Dass gerade Familien in großer Armut trotz solcher Rückschläge handlungsfähig bleiben, hängt mit der Arbeit von Global Micro Initiative e.V. zusammen. Die Hilfsorganisation unterstützt Menschen, die von weniger als drei Euro am Tag leben, mit Non-Profit-Mikrokrediten, Schulungen, individueller Beratung und Hilfe beim Aufbau von Netzwerken.

„Wir können Naturkatastrophen nicht verhindern, aber wir können Menschen helfen, sich auf Einkommensausfälle besser vorzubereiten“, erklärt Tobias Schüßler, Gründer und Vorsitzender von Global Micro Initiative e.V. „Dank der regelmäßigen individuellen Beratungen lernen sie, kleine Rücklagen zu bilden – oft nur wenige Euro –, die in Notsituationen entscheidend sein können. Und wir helfen ihnen, Probleme Schritt für Schritt anzugehen und im Austausch mit anderen Lösungen zu finden.“
Die Überschwemmung hat gezeigt, wie verletzlich das Leben am Rand der Mülldeponie bleibt. Schlamm und Wasser lassen sich beseitigen – aber die Unsicherheit, jederzeit erneut getroffen werden zu können, bleibt bestehen. Hier macht die Arbeitsweise von Global Micro Initiative e.V. den Unterschied. Niemand muss befürchten, bei Rückzahlungsschwierigkeiten wegen eines Einkommensausfalls sofort unter Druck zu geraten. „Unser Team sucht gemeinsam mit den Familien nach Lösungen. Wenn Raten nicht wie vereinbart gezahlt werden können, nehmen wir ihnen die Angst und passen die Rückzahlung an. Auch das bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe“, betont Tobias.

Autorin: Silvia